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Menschenbisse am Arbeitsplatz: Versteckte Risiken - und wie Sie sich wirksam schützen

Menschenbisse am Arbeitsplatz: Die versteckten Gefahren - und wie Sie sich schützen

Menschenbisse am Arbeitsplatz: Versteckte Risiken - und wie Sie sich wirksam schützen

Während ein kleiner Biss oder Kniff auf den ersten Blick nicht ernst wirkt, können Bissverletzungen zu schweren Infektionen, gravierenden Langzeitfolgen und sogar lebensbedrohlichen Erkrankungen führen. Für Menschen, die in Hochrisiko-Arbeitsumgebungen wie Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Förderschulen arbeiten, sind diese Gefahren nicht nur hypothetisch, sondern ein alltägliches Berufsrisiko.

In diesem Artikel beleuchten wir die Gesundheitsrisiken, die mit menschlichen Bissen verbunden sind, wie man eine potenziell infizierte Wunde erkennt, wie sich das Risiko einer Krankheitsübertragung reduzieren lässt und welche praktischen Schritte Sie in stressigen Arbeitssituationen zum eigenen Schutz ergreifen können.

Warum sind menschliche Bisse so gefährlich?

Die meisten Menschen fürchten eher die offensichtlichen Gefahren durch Tierbisse als durch Bisse anderer Menschen. Schließlich: Wie schlimm kann ein menschlicher Biss schon sein?

Ein Hundebiss ist beispielsweise unbestreitbar kräftiger als ein Menschenbiss - mit durchschnittlich deutlich höherer Beißkraft (rund 235 PSI gegenüber etwa 162 PSI beim Menschen). Und man wird doch wohl eher von einem Tier als von einem Menschen gebissen, oder?

Das mag stimmen; dennoch schätzt die Cleveland Clinic, dass allein in den USA jährlich über 250.000 menschliche Bisse vorkommen.

Menschliche Bisse können auch deshalb gefährlicher sein, weil das Infektionsrisiko nach einem Menschenbiss höher ist als nach einem Hundebiss. Laut dem National Institute of Health liegen die gemeldeten Infektionsraten bei menschlichen Bissen in den meisten Fällen bei etwa 20–25 % und sind damit deutlich höher als bei Hundebissen, die eine Infektionsrate von etwa 10 % aufweisen.

Der menschliche Mund beherbergt Hunderte verschiedener Bakterienarten, von denen viele bei Eindringen durch verletzte Haut aggressive Infektionen verursachen können. Selbst kleinere Bisse können eine komplexe Mischung oraler Bakterien in den Körper einbringen - oft virulenter und vielfältiger als bei Tierbissen.

Auch scheinbar kleinere Bisse sollten niemals ignoriert werden, denn das Risiko liegt nicht nur in der mechanischen Verletzung, sondern auch in dem, was dadurch übertragen werden kann.

Warum sind Menschenbisse so gefährlich?

Infektionsrisiken und Krankheitsübertragung

Infektionskrankheiten sind weltweit die häufigste Todesursache. Häufig gilt die Mücke als das gefährlichste Tier der Welt, weil sie Krankheiten sehr schnell verbreitet. Obwohl Mücken klein und unscheinbar sind, übertragen sie Krankheiten wie Malaria, Denguefieber und das Zika-Virus, die jährlich Hunderttausende Todesfälle verursachen.

Zum Glück sind menschliche Bisse in der Regel weniger gravierend als Malaria oder Denguefieber; dennoch bleibt der Punkt bestehen: Nicht die Beißkraft ist das größte Problem, sondern die offene Übertragung von Bakterien und das daraus resultierende Infektionsrisiko. Wie erkennt man also, ob ein Menschenbiss infiziert ist?

Wenn ein menschlicher Biss die Haut durchbricht, entsteht eine Eintrittspforte für Bakterien und Viren in den Blutkreislauf. 
Dazu zählen:

Bakterielle Infektionen - Häufige Erreger sind:

  • Streptokokken - wichtige menschliche Krankheitserreger, die Scharlach, Streptokokken-Angina, Impetigo sowie schwerwiegende Infektionen wie nekrotisierende Fasziitis und das streptokokkenbedingte toxische Schocksyndrom verursachen können.
  • Staphylococcus aureus - oft harmlos, kann jedoch ein breites Spektrum an Infektionen auslösen, von leichten Hautproblemen bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Pneumonie oder Endokarditis.
  • Eikenella corrodens - Teil der normalen Mundflora, häufig bei Infektionen nach Menschenbissen nachweisbar. Kann Blutstrominfektionen, Endokarditis, Meningitis, Sinusitis, Schilddrüsenabszess, Orbitainfektionen, Chorioamnionitis und neonatale Sepsis verursachen.

Infektionen durch diese Bakterien können rasch fortschreiten und zu Schwellung, starken Schmerzen und in manchen Fällen zu Gewebsnekrosen führen.

Virale Infektionen

  • Hepatitis B und C - verursachen Leberentzündungen und können unbehandelt zu schweren Leberschäden bis hin zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen.
  • Herpes-simplex-Virus (HSV) - verursacht oralen Herpes, Genitalherpes und Infektionen in anderen Körperregionen. Typische Symptome sind mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen; viele Betroffene sind jedoch symptomfrei.
  • HIV (in seltenen Fällen) - wird übertragen, wenn infizierte Körperflüssigkeiten in den Blutkreislauf gelangen. Am häufigsten geschieht dies durch ungeschützten Geschlechtsverkehr; eine Übertragung ist auch durch das gemeinsame Benutzen von Nadeln/Spritzen mit einer HIV-positiven Person möglich. 
    WICHTIGER HINWEIS: Das Gesamtrisiko, sich durch einen Biss einer Person mit HIV anzustecken, ist vernachlässigbar. Das Risiko steigt jedoch, wenn Blut im Speichel vorhanden ist, der/die Beißende eine hohe Viruslast hat und tiefe Wunden verursacht werden.

All diese Virusinfektionen sind dokumentiert auch über Menschenbisse übertragbar.

Weitere Erkrankungen

  • Tetanus (Wundstarrkrampf) ist eine schwere bakterielle Infektion des Nervensystems, die schmerzhafte Muskelkrämpfe und -steifheit - vor allem im Kiefer- und Nackenbereich - verursacht.
  • Syphilis, eine durch das Bakterium Treponema pallidum verursachte sexuell übertragbare Infektion (STI). Die Ansteckung erfolgt über verletzte Haut oder Schleimhäute.
  • Tuberkulose (TB), eine ansteckende Infektion, die meist die Lunge betrifft. Sie wird überwiegend über Tröpfchen beim Husten oder Niesen übertragen. Die Übertragung durch Bisse ist äußerst selten, doch TB-Bakterien können im Speichel und in Bisswunden vorhanden sein.
  • Aktinomykose, eine seltene, chronische bakterielle Infektion durch Actinomyces-Bakterien, die normalerweise in Mund, Dickdarm und Urogenitaltrakt vorkommen.
     

Anzeichen einer Infektion erkennen

Menschliche Bissverletzungen sind häufig und machen Berichten zufolge etwa 0,1 % der Notaufnahmen in Großbritannien aus (ScienceDirect).

In einer retrospektiven Vier-Jahres-Studie zu Menschenbissverletzungen wurden 3.136 Fallakten ausgewertet; 421 davon waren Bisswunden durch Menschen - das entspricht etwa einer solchen Verletzung alle drei Tage.

Die Auswertung zeigte: von 421 Patient:innen mit Menschenbiss erhielten 17 % keine Antibiotika, 21 % bekamen trotz Indikation keine Tetanus-Auffrischung, und 34 % wurden nicht adäquat gegen Hepatitis B behandelt. Insgesamt war das Wundmanagement häufig unzureichend.

Nach Angaben des Mount Sinai Health-Systems sind menschliche Bisse bei jungen Kindern verbreitet, die damit Wut oder andere negative Emotionen ausdrücken. Statistisch sind Männer zwischen 10 und 34 Jahren am häufigsten Opfer von Menschenbissen.

Eine Bisswunde kann unbehandelt in weniger als 24 Stunden infizieren. Obwohl die meisten Bisse nicht schwerwiegend sind, sollte jede Wunde, die die Hautoberfläche durchbrochen hat, wegen des Infektionsrisikos umgehend ärztlich beurteilt werden.

Häufige Infektionszeichen sind:

  • Rötung und Schwellung rund um die Wunde
  • Wärmegefühl oder pochende Schmerzen im Bereich
  • Geschwollene Lymphknoten in der Nähe der Wunde
  • Rote, vom Biss ausgehende Streifen
  • Fieber, Schüttelfrost und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Eiter oder andere Absonderungen.

Tritt eines dieser Symptome auf, ist die Bissverletzung als medizinischer Notfall zu behandeln. Suchen Sie unbedingt ärztlichen Rat - insbesondere bei tiefen Bissen, an Händen oder Füßen oder bei Vorerkrankungen. Tiefe oder große Bisswunden, solche an Kopf, Gesicht, Hals, Händen oder Füßen oder mit freiliegendem Muskel oder Knochen erfordern sofortige medizinische Versorgung.

Sofortmaßnahmen nach einem Biss

Die richtigen Schritte in den ersten Minuten können das Risiko einer schweren Infektion deutlich senken:

  • Wunde reinigen - die Bissstelle mehrere Minuten lang gründlich mit warmem Wasser und Seife waschen. Fremdkörper wie Zähne, Haare oder Schmutz entfernen.
  • Blutung stillen - bei Blutung direkten Druck mit einem sauberen, trockenen Tuch ausüben, bis sie stoppt.
  • Wunde abdecken - nach Stillen der Blutung und Reinigung locker mit einem sauberen, trockenen Verband abdecken; zu straffe Verbände können die Durchblutung einschränken und die Heilung verzögern.
  • Ärztlichen Rat einholen - bei durchbrochener Haut, starker Blutung oder frühen Infektionszeichen umgehend die/den Ärztin/Arzt kontaktieren.
  • Auf Infektion achten - beobachten Sie Rötung, Schwellung, zunehmende Schmerzen oder Eiter.
  • Tetanus-Impfung - Empfehlungen zur Auffrischung und weiteren Prophylaxe des medizinischen Fachpersonals befolgen.
  • Antibiotika - je nach Schweregrad und Lokalisation kann eine vorbeugende oder therapeutische Antibiotikagabe erforderlich sein.
     

Erfahrungen aus Schule und Gesundheitswesen

Für viele Pädagog:innen und Beschäftigte im Gesundheitswesen sind die Gefahren von Menschenbissen keine Theorie, sondern gelebte Realität - mit körperlichen wie seelischen Folgen.

Seit der Gründung von BitePRO® vor über zehn Jahren haben wir mit Hunderten Ärzt:innen, Pflegekräften, Lehrkräften und Betreuer:innen gesprochen, die in Hochrisiko-Settings arbeiten, und zahlreiche Berichte über tätliche Übergriffe am Arbeitsplatz gehört.

Eine Lehrkraft an einer Förderschule wurde durch mehrere Kleidungsschichten hindurch gebissen. Die tiefe Wunde erforderte Krankenhausbesuche, Antibiotika, regelmäßige Verbandswechsel und eine Woche Arbeitsausfall.

Eine andere Person berichtete von wiederholten Bissen während einer Phase ausgeprägter Verhaltensauffälligkeiten im Klassenraum - mit körperlichen Folgen und erheblicher psychischer Belastung.

Diese Fälle verdeutlichen die doppelte Wirkung von Menschenbissen: das unmittelbare medizinische Risiko und die langfristige emotionale Beanspruchung des Personals.

Schutz von Fachkräften in Hochrisiko-Bereichen

Ein Restrisiko lässt sich nie ganz ausschließen - doch ein mehrschichtiges Präventionskonzept kann entscheidend helfen:

  • Verhaltensorientierte Risikobeurteilungen - Auslöser und Frühwarnzeichen erkennen, um rechtzeitig deeskalierend einzugreifen.
  • Deeskalationstraining - Techniken, die Sicherheit, Kommunikation und Konfliktlösung priorisieren, senken die Wahrscheinlichkeit körperlicher Aggression.
  • Schutzkleidung - Bissfeste Unterarmschützer und Jacken, wie die von BitePRO®, bieten diskreten, aber hochwirksamen Schutz vor Bissen und Kratzern. Solche Kleidungsstücke können Hautdurchdringungen verhindern und damit Infektionen bereits im Ansatz unterbinden.

Für Schulen, Pflegeanbieter und Gesundheitseinrichtungen erhöhen diese Maßnahmen nicht nur die Sicherheit des Personals, sondern fördern ein ruhigeres, sichereres Umfeld für alle Beteiligten.

Wichtigste Erkenntnisse zu Menschenbissen

Menschenbisse sind mehr als schmerzhafte Verletzungen - sie bergen ein erhebliches Risiko für Infektionen und Krankheiten. Für Fachkräfte in Bildung, Pflege und Gesundheitswesen ist das Verständnis dieser Risiken essenziell. Konsequente Wundversorgung, frühzeitige medizinische Abklärung und wirksame Präventionsstrategien können den Unterschied zwischen einem kleineren Vorfall und einer lebensverändernden Verletzung ausmachen.

BitePRO® Bissfeste Schutzkleidung wurde speziell für Beschäftigte in vorderster Linie entwickelt und gibt Teams die Sicherheit, ihre Aufgaben ohne Angst vor Verletzungen zu erfüllen. Durch die Kombination aus Schutzausrüstung, verhaltensorientierten Strategien und fundiertem Training können Organisationen wirksame Schritte unternehmen, um ihre Mitarbeitenden zu schützen.


Quellen und Literatur:


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15.9.2025